The silent hostage of patience: when democracy blows away

When democratic norms are eroded, minority rights curtailed or press freedom curtailed, it rarely happens overnight and even less often with a bang. They are often slow shifts. These changes leave us speechless, sometimes not yet beyond our pain threshold, and try our patience.

We wait and see. We hope it won’t get any worse. We think someone else will hopefully take care of it. This collective patience gives room to authoritarian tendencies.

Authoritarian tendencies are on the rise worldwide. Democratic culture, understood as the search for the largest possible majority, is being reduced to an ultimate electoral formalism.
Democracy thrives on engagement, vigilance and objection when boundaries are crossed. It requires being uncomfortable, standing up and speaking out – not tomorrow or next week, but at the moment of challenge.
Those who are too patient in critical times risk democracy fading away quietly while we wait. Patience may be a personal strength, but for democracy it is often the most dangerous form of apathy.

Patience erases democracy.

Die leise Geisel der Geduld: wenn Demokratie verweht

Wenn demokratische Normen ausgehöhlt, Minderheitenrechte beschnitten oder die Pressefreiheit eingeschränkt werden, geschieht das selten über Nacht und noch seltener mit einem Paukenschlag. Es sind oftmals nur langsame Verschiebungen. Diese Verschiebungen machen uns sprachlos, sind mitunter noch nicht oberhalb unserer Schmerzgrenze und strapazieren unsere Geduld.

Wir warten ab. Wir hoffen, dass es nicht schlimmer wird. Wir denken, jemand anderes wird sich schon hoffentlich darum kümmern. Diese kollektive Geduld gibt autoritären Tendenzen Handlungsraum.

Weltweit nehmen autoritäre Tendenzen zu. Demokratische Kultur, verstanden als Suche nach einer größtmöglichen Mehrheit wird ausgeholt und auf einen letzten Wahlformalismus verkleinert.

Demokratie lebt vom Engagement, von der Wachsamkeit, vom Einspruch, wenn Grenzen überschritten werden. Sie erfordert, unbequem zu sein, aufzustehen und die Stimme zu erheben – nicht morgen oder nächste Woche, sondern im Moment der Herausforderung.

Wer in kritischen Zeiten zu geduldig ist, riskiert, dass die Demokratie still und leise entschwindet, während wir warten. Geduld mag eine persönliche Stärke sein, doch für die Demokratie ist sie oft die gefährlichste Form der Apathie.

Patience erases democracy.