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Menschen, Rechte, neue Wirklichkeiten

Politisch scheinen autoritäre Systeme heute im Vormarsch. Der Iran, Russland und Teile seiner Nachfolgestaaten, Afghanistan als dramatischer Dauerbrenner, China, aber auch Europa sind Bühnen autoritärer Entwicklungen. Selbst die USA muss schmerzhaft die Folgen eines autoritären Umsturzversuchs aufarbeiten.

Die Liste der autoritären Wirklichkeiten lässt sich mühelos auf weitere Regionen und Kontinente erweitern.

Menschenrechte und autoritäre Systeme vertragen sich nicht. Niemals. Sie sind unüberbrückbare Gegensätze, Antipoden, Gegenteiligkeiten, getrennt wie weiß und schwarz.
In autoritären Systemen sind die Menschenrechte die beliebtesten Störfaktoren, weil sie scheinbar mühelos und schnell weg zu radieren sind.
In Gesellschaften, die die Rechtsstaatlichkeit weitgehend verloren haben, in denen das Dschungelprinzip des Stärkeren traumatische Alltagserfahrung ist, sind Menschenrechte scheinbar ebenso wertlos.


Am 10 Dezember 1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte beschlossen, durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet – um es korrekt zu formulieren.
Rechte, die universell, unveräußerlich und unteilbar sind, wurden definiert.


Diese Rechte sind auch ein Blick von uns Menschen auf uns selbst, unser Menschsein, sie sind untrennbar mit uns verbunden, sie sind Teil unserer Würde. Und sie stehen unter Druck.


Vor sehr sehr langer Zeit hatte ich die Möglichkeit mit einem Großmeister des Judo über das Wesen dieses Verteidigungssports zu reden. Seine Erklärung war klar und einfach: Judo ist wie das Wasser, der Judowissende weicht vor der direkten Gewalt zurück, wie das Wasser der unmittelbaren Gewalt scheinbar keinen Widerstand leistet. Bis die Fülle des Wassers die Gewalt bezwingend umgibt.


Wir alle sind Träger unserer Menschenrechte. Ein Meer von Träger. Wir füllen sie mit Leben, indem wir sie bewusst leben, erwähnen und einfordern, wo sie vergessen werden, laut hinsehen, wo sie bedroht sind und diejenigen unterstützen, die sie verteidigen.
Tut nicht weh, scheint nicht viel zu sein, gibt aber denen, die Opfer von Bedrohung und Gewalt sind, ein ganz klein wenig Gewissheit, nicht vergessen zu sein.
Ein Wassertropfen allein verdunstet rasch, aber ein Meer von Tropfen vermag vieles.